Oer-Erkenschwick. An Grundschulen in Oer-Erkenschwick erleichtern seit 2015 Klassenassistenzen den Schulstart. Wie es dazu kam und welche Summe die Stadt jährlich investiert.
Wenn Kinder an der Clemens-Höppe-Schule in Oer-Erkenschwick eingeschult werden und sich ihr Leben einmal um 180 Grad dreht, sind die Jungen und Mädchen nicht allein. Klassenassistentinnen wie Nancy Cremer und Stefanie Sowa erleichtern den Start ins Schulleben. Sie unterstützen im Unterricht, versuchen, Sprachbarrieren zu überwinden oder vermitteln in Konfliktsituationen.
Seit 2015 gibt es das Konzept in Oer-Erkenschwick, angestoßen von Tina Reinicke, Schulleiterin der Ewaldschule. Wie Stadtsprecher Jörg Müller auf Anfrage mitteilt, habe es keine Vorbilder in anderen Kommunen gegeben. Die Grundidee sei aus der Praxis entstanden: Die Ewaldschule, an der Kinder mit und ohne Handicap lernen, stellte einen steigenden Förderbedarf fest. Kurz darauf wurde das Konzept auch an der Clemens-Höppe-Schule umgesetzt, später kam die Albert-Schweitzer-Schule hinzu. An der Haardschule gibt es keine Klassenassistenz. Warum? „Weil dort aktuell keine Kinder mit erhöhtem Förderbedarf beschult werden“, erklärt Müller.
Stadt investiert rund 130.000 Euro pro Jahr
Seit 2017 ist das Kinder- und Jugendhilfezentrum junikum beteiligt. An zwei Grundschulen im Stadtgebiet sind insgesamt drei Mitarbeiterinnen tätig. Die Zusammenarbeit zwischen junikum und Stadt läuft wie folgt ab: „Das Jugendamt der Stadt ‚ordert‘ das Personal beim junikum, das dann unter der ‚Regie‘ des Jugendamtes eingesetzt wird“, so der Stadtsprecher.
Finanziert werden die Klassenassistenzen an der Ewaldschule und der Clemens-Höppe-Schule über städtische Mittel und Landeszuschüsse. Nach Abzug der Förderung investiert Oer-Erkenschwick jährlich rund 130.000 Euro. „Die Assistenzen an der Albert-Schweitzer-Schule zahlt komplett der Kreis unter Nutzung von Geldern eines speziellen Landes-Förderprogramms“, erklärt Jörg Müller.
Klassenassistenz, Alltagshelfer und Co.
In den Nachbarstädten Datteln und Waltrop gibt es an den Grundschulen Alltagshelferinnen, die zwar wichtige, aber andere Aufgaben im Schulalltag übernehmen.
Was ist der Unterschied zwischen Klassenassistenz und Alltagshelfer? Im Gegensatz zu Alltagshelferinnen und ‑helfern, die organisatorische Aufgaben übernehmen, das Klassenzimmer vorbereiten oder die Kinder beaufsichtigen, haben Klassenassistentinnen und ‑assistenten meist eine pädagogische Ausbildung, wirken aktiv im Unterricht mit und sind darüber hinaus Ansprechpartner.
Menschen, die im Schulalltag ebenfalls unterstützen, sind Schulsozialarbeiterinnen und ‑arbeiter. Sie nehmen vorwiegend eine beratende Rolle ein. Sie helfen Schülern, Eltern und Kolleginnen und Kollegen unter anderem in Krisensituationen.
Quelle: Beitrag von Julia Müller, Stimbergzeitung


